Eine Sibirische Katze beim Viener Hof
Eine interessante Quelle für die Geschichte der Halblanghaarkatzen stellt eine vor kurzem im Bayerischen Hauptstaatsarchiv gefundene Photographie dar.
Die um 1880 entstandene Aufnahme zeigt Erzherzogin Marie Valerie von Österreich, die jüngste Tochter von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth („Sissi“), mit einer Katze, die dem heutigen Rassestandard für die Sibirische Katze entspricht. Das Photo ist vermutlich der mit Prinz Leopold von Bayern verheirateten Erzherzogin Gisela, der älteren Schwester von Marie Valerie, zugesandt worden, aber schriftliche Dokumente dazu, etwa ein Begleitbrief, leider fehlen. Russland und Österreich-Ungarn waren zu dieser Zeit zusammen mit dem Deutschen Reich im „Drei-Kaiser-Bündnis“ vereinigt und die Beziehungen zwischen den Herrscherhäusern daher freundschaftlich. Deshalb erscheint es durchaus möglich, dass es sich bei dem Liebling der jungen Prinzessin um ein – wohl als Geschenk des Zarenhauses oder als Mitbringsel eines Gesandten – an den Wiener Hof gelangtes Exemplar für Russland typischer Katzen handelt. Wir planen, im Wiener Archiv nach diesbezüglichen Hinweisen zu forschen, und warten auf eine Anfrage, die wir bereits an ein russisches Staatsarchiv geschickt haben.